Kellerspaziergänge

Die Jahrhunderte alten Häuser in der Markgröninger Altstadt bergen noch viele Geheimnisse. Einige davon liegen tief im Untergrund verborgen in den alten Gewölbekellern. Sie zu betreten, ist ein besonderes Erlebnis. Von Zeit zu Zeit öffnet Markgröningen aktiv gemeinsam mit Partnervereinen und Organisationen die Tore zu dieser verborgenen Welt.

Ansprechpartnerin: Ariane Schröfel, Telefon: 0170 569 17 17
E-Mail:
Ariane.Schroefel@markgroeningen-aktiv.de


Der Markgröninger Untergrund – immer was zu entdecken

Tief unter den Straßen der Stadt liegen sie: die Gewölbekeller. Jahrhunderte alt, haben sie viel gesehen und erlebt. Menschen kamen und gingen. Wenn diese Keller sprechen könnten, hätten sie viel zu erzählen. Was sich alles zugetragen haben könnte, erzählte Markgröningen aktiv gemeinsam mit dem OWG (Obst-, Wein- und Gartenbauverein), dem Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege (AGD) und den Stadtführern. Es ging zurück in längst vergangene, teils unvorstellbare Zeiten, gespickt mit Historie und Wissenswertem zu den Kellern.

Feinheiten und wissenswerte Details gab es im Zechkeller in der Schlossgasse zu sehen. Einem der wenigen Keller der Altstadt, die noch einen Verbindungstunnel zum “Nachbarn” haben. David Zechmeister und Peter Fendrich vom AGD wussten viel zu berichten. Foto: Markgröninen aktiv
“Wenn nix da isch, aus was soll I dann was macha”, fragt die Magd (Stadtführerin Roswitha Feil rechts) ihre Herrin (Stadtführerin Monika Zorn links) im Keller des Wimpelinhauses. Was also tun, wenn es noch lange keinen Supermarkt gibt? Foto: Markgröningen aktiv
Der hiesige St. Johänser wird seit Jahrhunderten in Margröningen angebaut und einst in den mächtigen Gewälbekellern ausgebaut. Aus dem Leben der Wengerter berichteten Stadtführer Erwin Elser gemeinsam mit Christian Elser vom OWG im Keller Marktplatz 6. Foto: Markgröningen aktiv
Das Mittelalter war wenig romantisch und ritterlich. Das Leben der Menschen nahm mitunter ganz gruselige Züge. Der Vikar (Stadtführer Norbert Kretschmer links) verhört die Hexe (Stadtführerin Gabriele Weigel mitte). Ihre Anklägerin (Stadtführerin Ariane Schröfel rechts) bezichtigte sie eines bösen Verbrechens. Wie sich das zugetragen hat, erfuhren die Gäste im Pfarrkeller. Foto: Markgröninen aktiv

Wieder schaurig-schön: Kellerspaziergänge 2018

Am 11. und 12. Oktober luden der Verein Markgröningen aktiv zusammen mit dem OWG (Obst-, Wein- und Gartenbauverein) zu den Kellerspaziergängen 2018. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Herbst war das Interesse an den diesjährigen Rundgängen erneut überwältigend: Bereits eine halbe Stunde nach Verkaufsstart waren alle 200 Karten weg.

Kellerspaziergang Markgröningen aktiv | Foto: Laura Stump
Startklar: Jeweils 100 Spaziergänger versammelten sich am 11. und 12. Oktober auf dem Markgröninger Marktplatz, bevor es in vier Gruppen hinab in historische Keller ging.

Auf Zeitreise in vier Altstadtkellern

In bewährter Manier besuchten die in vier Gruppen aufgeteilten Spaziergänger reihum vier historische Keller und trafen dort auf Zeitgenossen aus vergangenen Jahrhunderten. Im Wimpelinhof erzählte Monika Zorn als Magd des Hausherrn von ihren Sorgen und Nöten. Im Anschluss daran griff Uwe Kasten zur Gitarre und brachte die Gäste musikalisch zurück in die Gegenwart. Günther Mertz berichtete als Graf von Gröningen und Walter Jahke als dessen ‚Geist‘ im Keller des ehemaligen Schlosses (heute Helene-Lange-Gymnasium) von glanzvollen und weniger glanzvollen Zeiten unserer Stadt. So war zu erfahren, dass die Ludwigsburger Residenz auch mit Steinen aus dem Abriss des ursprünglichen Markgröninger Schlosses gebaut wurde.

Kellerspaziergang 2018 Markgröningen aktiv | Foto: Laura Stump
Adelssitz, Waisenhaus, Gefängnis, Lazarett – das Markgröninger Schloss (heute Helene-Lange-Gymnasium) hat eine wechselvolle Geschichte. Günther Mertz und Walter Jahke wussten als Graf von Gröningen und dessen ‚Geist‘ viele historische Details.

Neuer Wein und „leichte Damen“

Einblicke in die Historie des evangelischen Dekanats gaben Margarete David und Mechthild Fendrich im idyllischen Garten und im Keller der St. Bartholomäus Apotheke, wo im Untergeschoss gar noch ein zugängiger Brunnen ist. Zudem gab’s hier am Donnerstag Wissenswertes rund um den Markgröninger Wein von Andrea Ritz, der letztjährigen württembergischen Weinkönigin, die die Besucher gleich aus einem Fässle Neuen Wein probieren ließ. Am Freitag begeisterte Alban Wekenmann mit seiner Gitarre.

Dass das Leben der Zigeuner im Mittelalter alles andere als lustig war, konnten die Gäste in einem Keller am Marktplatz (Haus Noack-Neu) hautnah erleben: Als „leichte Damen“ beklagten Ariane Schröfel und Gabriele Weigel, assistiert vom Erzähler Erich Hofmann, überaus lebendnah ihr Leid mit den (nicht immer) edlen Herrschaften.

Kellerspaziergänge Markgröningen aktiv | Foto: Laura Stamp
Gabriele Weigel (links), Ariane Schröfel und Erich Hofmann entführten die Kellerspaziergänger in die Zeit als die Stadttore zur Nacht noch geschlossen wurden.

Ausklang in der Oberen Kelter

„Es war wieder eine ganz tolle Veranstaltung“, „Wir haben viel Interessantes erfahren“, waren oft gehörte Aussagen beim abschließenden Umtrunk. Die vom OWG stimmungsvoll dekorierte Obere Kelter war der ideale Ort für Markgröningen aktiv, um sich herzlich bei allen Gästen, Darstellern, Organisatoren und beim DRK Markgröningen für ihren Beitrag zu zwei rundum gelungenen Abenden zu bedanken.

Kellerspaziergang Markgröningen aktiv
Von Mäusen, Ratten, verdorbenen Lebensmitteln und der mühseligen Arbeit einer Magd berichtete Monika Zorn im Keller des Wimpelinhauses.
Kellerspaziergang 2018 | Foto: Laura Stamp
Uwe Kasten besang nicht nur das Frauenzimmer Sabinchen – er brachte die Gäste zum Schluss auch musikalisch zurück in die Gegenwart.

Fotos: Laura Stamp, Markgröningen aktiv


Kellerspaziergänge 2017

Das Interesse war riesig. Leicht hätte der Verein Markgröningen aktiv noch an einem dritten oder vierten Abend zu Kellerspaziergängen einladen können. Bei der Premiere in der vergangenen Woche blieb man bei zwei – dem 7. und 8. September. Und die einhellige Meinung der neugierigen Teilnehmer war „Eine großartige Sache, endlich gibt es das auch in Markgröningen!“ Fachlichen Rat und aufmunternden Zuspruch holten sich die Veranstalter aus der Nachbarstadt Vaihingen beim Fachmann, der dort die Kellerführungen über Jahrzehnte sehr erfolgreich und, wie er sagte, „völlig problemlos“ anbietet.

Vier Altstadtkeller – Abschluss unter der Kelter
Mit festem Schuhwerk ausgestattet und mehrfach auf „mögliche unebene Treppen“ hingewiesen, stiegen die je 30 Teilnehmer der vier Gruppen in die bestens beleuchteten Keller. Und das Staunen wurde von Stufe zu Stufe größer. David Zechmeister, Eigentümer des Fruchtkasten-Kellers, berichtete vom aufwändigen Ausbau dieses großen Gewölbes, das er gelegentlich zum Schäferlauf auch bewirtschaftet. Nicht nur vom Pfarrhauskeller sondern auch vom Pfarrgartenund dem Waschhaus erfuhr man historisch Interessantes von Peter Fendrich. Ein großartiges Kreuzgewölbe ziert der Vorratskeller unter dem heutigen Optikgeschäft in der Ostergasse. Erwin Elser führte in die Vorratshaltung und die Besonderheiten des Weingenusses vor Jahrhunderten ein, ergänzt von Monika Zorn, die von den Nöten einer Magd im dunklen Keller voller Spinnweben berichtete.
Richtig gruselig wurde es im Haus Marktplatz 6. Nach dem schon furchteinflößenden Abstieg erlebte man ein schauriges Stück Mittelalter: Den grausamen Umgang mit einem als Hexe erkannten Mädchen lebten Gabi Weigel und Ariane Schröfel ihre schauspielerischen Fähigkeiten so detailgetreu aus, dass manchem Besucher der Atem stockte. Den fröhlichen Abschluss boten die Abende im riesigen, stilvoll geschmückten Keller unter der Kelter bei Wein und kleinen Häppchen.

Hervorragende Kooperation mit AGD, OWG und DRK
Es gab also nicht nur historische Erläuterungen sondern viel Vergnügliches (und „Schreckliches“) zu erleben. In zwei Kellern lockerte passende Musik (Alban Wekenmann und Uwe Kasten) die Historie auf. Besonders hervorzuheben ist aber die völlig unkomplizierte Zusammenarbeit der Vereine bei diesem interessanten, ambitionierten Projekt: Historisch Wertvolles erfuhr man von den Führern des Geschichtsvereins/AGD, die ansprechende Bewirtung im Kelterkeller besorgten die Weingärtner/OWG, und als Vorsichtsmaßnahme (die sich aber als unbegründet erwies) war an jedem Abend ein Mitglied des DRK unter den Teilnehmern. So kann der Verein Markgröningen aktiv als Veranstalter wohl an eine Fortsetzung dieser besonderen Abendspaziergänge im nächsten Jahr gehen.